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Nschotschi Haslinger


Geboren 1982 in Eitorf, lebt in Berlin

Inmitten von Halunken und Getier, 2016
Radierung
Motiv: 30 x 40 cm, Blatt: 38 x 46,5 cm
Auflage: 25 (7 EA)
signiert, nummeriert
440 €
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„Inmitten von Halunken und Getier“ lautet der Titel der Radierung von Nschotschi Haslinger (geb. 1982 in Eitdorf, lebt in Berlin) für PROVINZ.

Im Zentrum des Blattes, auf einer Art Lichtung, erhöht gelagert, nur leicht bedeckt mit einem Flickenteppich liegt eine Frau, umgeben von Flaschen, Schuhen, Schlangen und anderen wilden Tieren. Dazwischen finden sich überall Männer, teils bärtig mit Hut und rauchend, versteckt in den Bäumen und Schlingpflanzen, die sie aus dem Hinterhalt beobachten. Die Szenerie wirkt theatralisch und inszeniert, die Atmosphäre ist intensiv und erinnert an eine neue Interpretation von Schneewittchen und den sieben Zwergen. Die Dichte des Arrangements skurriler Details begünstigt dies. Da stehen Sandalen in denen abgetrennte Füße stecken, es tauchen neben weichen floralen Elementen steife skulpturenartige Pflanzen auf und es beeindrucken die wesenhaft-krallenförmigen Finger- und Fußnägel der Lagernden. Zudem ist nicht eindeutig auszumachen, ob die Protagonisten des Bildes zuvor noch zusammen gezecht und gefeiert haben oder zufällig im Nachhinein aufeinander gestoßen sind. Die Frau scheint dennoch relativ unbeeindruckt von den lauernden Gefahren um sie herum. Sie wirkt wehrhaft, die Hände über der Brust gefaltet, eher als sei sie eins mit sich im Hier und Jetzt, zwar auf sich zurückgezogen aber doch wach.

Die Arbeiten von Nschotschi Haslinger funktionieren oftmals wie Märchen und sind wie diese stark psychologisch aufgeladen. Sie erzählen verschlüsselte Geschichten in denen sich ein bestimmtes Weltbild erhalten hat. Die komplexen Themen, denen sie sich widmen, wie Obsessionen, Sexualität, Geschlechterrollen, Verlust und Zusammenkommen, erscheinen hier als naturgegebene Abläufe, denen man sich ohnehin nicht entziehen kann und die daher nicht zum Fürchten sind. In erster Linie geht es in ihren Bilder immer wieder um dem Reiz des Sehens und gesehen werden. Dabei lässt sie dem Betrachter die Wahl, sich in die Rolle der Hauptperson zu versetzen oder in die der Halunken, sich also dem Genuss des Voyeurismus hinzugeben oder sich ihm zu entziehen.

“Inmitten von Halunken und Getier [In the midst of scoundrels and animals] is the title of the etching by Nschotschi Haslinger (*1982 in Eitodorf, lives in Berlin) for PROVINZ.

The scene we see has a theatrical staging; the atmosphere is intense and like a reinterpretation of Snow White and the Seven Dwarves. The close-packed arrangement of quirky details endorse this. Then there are sandals that sport cut-off feet, the drawing counterpart to one-of-a-kind ceramic sculptures, four different pairs of which are on offer.

Haslinger’s works often function like fairy tales and, like these, are highly charged psychologically. The complex themes to which they are devoted, like obsession, sexuality, gender roles, loss and coming together, appear here as natural sequences that cannot be circumvented and therefore should not be feared. Haslinger’s pictures are first of all about the appeal of putting oneself on show, of being seen and of voyeurist pleasure.

Website der Künstlerin: http://nschotschi.de