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Jürgen Stollhans


geboren 1962 in Rheda, lebt in Köln

Amanita muscaria (round cap) Rotkäppchen, 2017
Linolschnitt in fünf Farben
86 x 61 cm
Auflage: 25 (5 EA), signiert, nummeriert
1.400 €
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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der Verfasser der deutschen Nationalhymne, hat mit seinem 1843 komponierten Kinderlied ein Rätsel aufgegeben:

„Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm, Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um. Sagt, wer mag das Männlein sein, Das da steht im Wald allein Mit dem purpurroten Mäntelein ....“

Der Dichter selbst hat es erst nach Jahren mittels eines Verses entschlüsselt – dennoch identifizieren viele Interpreten das Männlein als Fliegenpilz und nicht, wie eigentlich richtig, als Hagebutte. Auch Jürgen Stollhans legt bewusst verschiedene Fährten, denen der Betrachter folgen kann oder auch nicht. Seinen Werken, in denen er sich unterschiedlichen Medien bedient, ist es eins, dass sie sich in vielerlei Richtungen lesen lassen und Wissenschaft, Historie, Politik und Alltagsgeschichten miteinander verknüpfen. Pilze lassen sich mit den oben genannte Kategorien assoziieren und vielfältig deuten. Sie sind Nahrungsmittel und Gift zugleich, wurden bis vor wenigen Jahrzehnten den Pflanzen zugeordnet und bilden doch heute neben Pflanzen und Tieren eine eigene, dritte Klasse von Lebewesen. Kulturgeschichtlich gehören Pilze daher von je her ins Reich der Mythen, Hexen und Alchemisten. Es sollen beispielsweise Fliegenpilze gewesen sein, welche die wichtigste Rolle bei der Rezeptur eines mythischen Trankes namens „Soma“ spielten, der im Rigveda, der ältesten von vier Gründungsschriften des Hinduismus, Erwähnung findet. Ihre Magie beruht nicht allein auf ihrer häufig toxischen Wirkung, sondern auch auf ihrer besonderen Gestalt und mitunter prächtigen Farbigkeit.

Durch letztere zeichnet sich auch der hier vorgestellte satte, 5-farbige Linoldruck aus. Die erste Edition von Jürgen Stollhans für PROVINZ, vom Künstler in ebenso vielen Druckvorgängen und Druckplatten handgefertigt, wirkt auf den ersten Blick wie eine grob gerasterte stark vergrößerte Fotografie. „Amanita muscaria (round cap) Rotkäppchen“, so der Titel des Blattes in kleiner Auflage von 25, ist „sprichwörtlich“ ein auf den Punkt gebrachter Pilz ist ein Pilz ist ein Pilz.

Jürgen Stollhans wurde 1962 in Rheda/Westfalen geboren. Er studierte zwischen 1983-86 zunächst Malerei bei Norbert Tadeuz an der Kunstakademie Münster und wechselte anschließend in die Bildhauerklasse von Erich Reusch an die Kunstakademie Düsseldorf. Stollhans nahm 2007 an der documenta 12 in Kassel teil, seine Werke wurden in Einzelausstellungen u.a. in der Städtischen Galerie Nordhorn, dem Kunstfonds Kunstraum (Bonn), dem Bonner Kunstverein, der Kunsthalle Münster oder dem Museum Ostwall (Dortmund) gezeigt und befinden sich in bedeutenden Sammlungen wie dem MARTa Herford, der Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt, dem Museum Ludwig, Köln und der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland.